Eine neue Art der Konfrontation und der 25. Jahrestag des Moskau Global Forums

Die gewalttätigen Übergriffe in Paris, die letzte Woche siebzehn Tote gefordert und Millionen dazu bewegt haben, vereint auf den Straßen von Paris zu marschieren, sind symptomatisch für die neue Art von Konfrontation, die das Leben, die Politik und das Wirtschaftssystem erschüttert. Die großen Unterschiede einmal in Religion und Kultur und zum anderen in der Art und Weise, wie wir versuchen unser Leben zu bewältigen, veranlassen viele Menschen auf dieser Erde, ihr Leben im Gegensatz zu den anderen zu sehen – in starker Abhängigkeit von Ideologien, die bei allen Betroffenen eine Rolle spielen. Angst, Pessimismus und der Mangel an Vertrauen prägen das tägliche Miteinander in vielen Teilen der Welt, aber auch unsere internationale Politik.

Moscow PhotoAls vor genau 25 Jahren das Globale Forum für hochrangige geistliche und parlamentarische Führungspersönlichkeiten in Moskau ins Leben gerufen wurde, war dies ein Zeichen für den Beginn einer neuen Ära der Offenheit und des Optimismus und eine düstere Periode des Misstrauens und der Zwietracht wurde damit beendet. Zwei Monate zuvor war die Berliner Mauer gefallen und die Sowjetunion und die USA suchten nach dem Kalten Krieg einen Weg der Kooperation. Präsident Gorbatschow, der die Öffnung der Sowjetunion vorantrieb, war bereit, für mehr als 1.000 religiöse und politische Führungspersönlichkeiten einen mehrtägigen Dialog über die drängenden globalen Probleme zu veranstalten. Im Unterschied zu heute suchten die Führungspersönlichkeiten nach neuen Wegen in die Zukunft, indem sie sich auf Gespräche einließen – statt die Brücken des Dialogs einzureißen.

Die Anwesenden hatten sich dafür entschieden, einander zu vertrauen und sich über kulturelle und politische Unterschiede hinaus zu verständigen.… Continue reading

Japans Probleme mit dem radioaktiven Wasser

Vor ungefähr vier Jahren haben wir den Schwerpunkt dieser Webseite von Internationaler Sicherheit auf die nicht bekannten Probleme der Atomkraftwerke in Fukushima Dai-ichi gelegt – angesichts der drohenden Folgen eines noch größeren Unfalls war es unmöglich gewesen, nicht darauf einzugehen. Wir haben uns mit den Kernschmelzen befasst, den nicht vorstellbaren Auswirkungen eines Störfalles im Abklingbecken von Reaktor No. 4, den Eis-Schutzwänden sowie mit den möglichen Strahlenschäden bei Mensch, Tier und der gesamten Umwelt.

Das Wichtigste war aber wohl, dass wir Physiker, Biologen, Entscheidungsträger, Atomwissenschaftler, Ärzte, Journalisten, UN-Botschafter, geistliche Oberhäupter, Lehrer und Studenten miteinander vernetzen konnten, um ein umfassenderes Verständnis für den Zusammenhang der Atomkraft mit Mensch und Umwelt zu schaffen. Oft sind wir in Technik und Wissenschaft, aber auch in Wirtschaft und Politik durch enge, vertikale Formen des Denkens eingeschränkt. Unsere Absicht war es, Berufszweige mitsamt ihren leitenden Persönlichkeiten horizontal in Verbindung zu bringen. Die Auseinandersetzung über die Auswirkungen des 11. März 2011 wird noch über Jahrzehnte weitergehen und vermutlich zu keiner Lösung führen. Wir hoffen, dass wir zur Erweiterung des Gesprächs beigetragen haben. Von jetzt an wird Finding the Missing Link wieder seinen Schwerpunkt in den Themen wie Sicherheit, Religion und Globale Politik sehen, aufbauend auf dem, was wir in unsere Arbeit über Fukushima gelernt haben, und in der Hoffnung, Verbindungen herzustellen zu können, die sonst nicht zustande kommen würden.

Anfang dieses Monats sandte uns Gordon Edwards folgenden Artikel von Associated Press, in dem detailliert über den Stand der Aufräumungsarbeiten in den Atomkraftwerken berichtet wird und darüber, mit welchen Problemen es TEPCO und Japan künftig zu tun haben werden.… Continue reading

Wie kann Harvard bei unseren Führungskräften am ehesten für Weitblick sorgen?

Von Akio Matsumura

In der Hitze des Augusts ist es für viele an der Zeit, noch einen kurzen Urlaub zu machen. Das gilt für Präsident Obama wie für einen Kleinunternehmer oder einen Lehrer. Zweifellos, für Studenten, Eltern und Lehrer ist das die letzte Erholungspause vor dem Start ins neue Schuljahr.

Seit den Konferenzen des Global Forums in Oxford, Moskau, Kyoto, Rio de Janeiro, Konya und Jerusalem hatte ich die Gelegenheit, mit vielen begabten Studenten zusammen zu arbeiten. Ihre frischen Ideen und ihre dynamische Kraft haben bei jedem Treffen zu immer besseren Ergebnissen geführt. Im Jahr 2007 hatte ich das Glück, Chris Cote vorgestellt zu werden, der damals Student im 2. Studienjahr an der Tufts Universität war und dessen Engagement inzwischen unverzichtbar ist – von der Gestaltung unseres Blogs bis hin zur Entwicklung der Vorgangsweise. Im nächsten Monat wird er mit dem Studium an der Kennedy School of Government in Harvard beginnen. Viele seiner Kommilitonen werden aus den verschiedensten Ländern kommen. Sie werden von ihren Regierungen in dieses erstklassige Studium geschickt und auf ihnen ruht die Hoffnung dieser Länder, wenn es darum geht, in eine schwierige, aber hoffnungsvolle Zukunft geführt zu werden.

Über die Lehrinhalte hinaus kommt den künftigen Führungspersönlichkeiten der Idealismus zugute, der durch den Zusammenhalt in einer Klasse gefördert wird. Freundschaften, die in der Studienzeit geschlossen und durch die menschliche Nähe, die bei Klassenkameraden zu finden ist, gefördert werden – solche Freundschaften sind ein unschätzbarer Gewinn, auf den sich die Studenten später in der Berufslaufbahn stützen können. Das sind unsichtbare Verbindungen, die helfen können, institutionelle und hierarchische Hindernisse zu überwinden.Continue reading

Die Heiligkeit des Erinnerns

Lieber Herr Matsumura!

Warum habe ich diesen Roman geschrieben?

Der Roman mit dem Titel Die Heiligkeit des Erinnerns wurde geschrieben, um Nagasaki und Hiroshima aufzuarbeiten und die moderne Geschichte von jenen Mythen und Missverständnissen zu befreien, die immer noch mit der Verwendung von Atomwaffen verbunden sind. So wie sich Amerika Schritt für Schritt verändert hat, so hat der Roman Form und Zweck angenommen. Eine zuvor noch nicht gehörte Stimme musste in der Kunstform des Romans geschaffen werden, die die geeignetste Form für die Wahrheit ist. Wie in jeder poetischen Prosa wird die Klage des Kranken behandelt und unerwartet hörbar – ich wusste, dass das geschehen würde, wenn ich an der Sache dran bleiben würde, daran weiter arbeiten und sie verbessern würde, bis Hilfe kommt. Ich schrieb den Roman, weil ich der Überzeugung bin, dass sowohl eine von Gott geschaffene und dauerhafte Nation als auch eine Welt unter demselben Gott lernen können, sich gegenseitig in Wahrheit zu erkennen. Meine Figuren sind so angelegt, dass sie jeden auf der Welt, unabhängig von seinem Wissensstand, ansprechen können, bis alle Dinge neu geschaffen sind. Leider kann ich in dieser Sache nur mit einem Roman dienen, aber er ist gut und ich bin glücklich, dass ich ihn abgeschlossen habe, um den kommenden Jahrestag zu würdigen. Ich war als junger Soldat in der Armee der Vereinigten Staaten der Strahlung von vier Atombomben ausgesetzt. Dieser Roman ist der Fallout dieser Bomben, er lässt mich „heraus fallen“, er ist aber auch mein Einstieg in die Reihen der grenzenlosen Wahrheitssucher.Continue reading

Ein richtungsweisendes Gerichtsurteil stellt in Japan die Sicherheit an erste Stelle – bei den Olympischen Spielen sollte dasselbe gelten.

Akio Matsumura

Ein Bezirksgericht in Japan hat entschieden, dass die beiden Oi Reaktoren der Kansai Electic Energie Gesellschaft wegen struktureller Mängel nicht wieder in Betrieb genommen werden dürfen. Im Beschluss des Bezirksgerichts Fukui ist – nach einem Artikel im Mainichi Shimbun – zu lesen:

„Das Recht des Einzelnen auf Schutz seines Lebens und seiner Lebensgrundlagen ist einer der höchsten Werte in der Verfassung. Deshalb kam das Gericht zu dem Schluss, dass 'es nur natürlich wäre, Atomkraftwerke außer Dienst zu nehmen, wenn sie eine bestimmte Gefahr darstellen – allerdings wäre es ein überzogenes Argument zu sagen, dass die Existenz solcher Anlagen laut Verfassung unzulässig ist'.“

Bis zu diesem Urteil haben die japanische Regierung und die Gesetzgebung Entscheidungen getroffen, die die Wirtschaft stärken und die Importe verringern sollten. Dieses Urteil ist umsichtig und stellt die Gesundheit von Mensch und Umwelt über die Handelsbilanzen.

Weiters schreibt die Japan Times zusammenfassend:

Der entscheidende Punkt in diesem Urteil ist die Feststellung, dass es sich wissenschaftlich nicht bestätigen lässt, dass kein Erdbeben stärker sein könne als das im Worst-Case Szenario des Betreibers angenommene. Es wurde darauf hingewiesen, dass es seit 2005 im Umland von vier Atomkraftwerken zu stärkeren Erdbeben gekommen ist, als die angenommene maximale Stärke für das Betriebsgelände es erlaubt hätte. Es sei ein „haltloser Optimismus“, in diesem von Erdbeben gefährdeten Land anzunehmen, dass ein derartiger Erdstoß niemals die Anlage von Oi treffen könnte – so das Urteil. 

Es bleibt abzuwarten, ob Japan den Entscheid des Bezirksgerichts Fukui respektiert oder ob es mit dem geplanten Neustart fortfährt.… Continue reading

Coubertins Vision steht auf dem Spiel – Japan und das Internationale Olympische Komitee

Akio Matsumura

Was bleibt von den Olympischen Spielen von Sotschi in Erinnerung? Die blendende, digital unterstütze Eröffnungszeremonie? Das faszinierende Eishockey? Ein erschütternder Skiunfall? Welche Augenblicke einem auch als Eindruck bleiben mögen – hunderte Millionen werden sich im Stolz auf „ihre“ Athleten, auf „ihr“ Land ihre ganz persönlichen Erinnerungen nach der gestrigen Schlusszeremonie bewahren. Zuerst einmal erwecken Olympische Spiele in uns eine Art von Nationalstolz, um uns dann in seinem internationalen Charakter zu verbinden.

Das Internationale Olympische Komitee, das alle olympischen Veranstaltungen im Blick haben muss, ist dafür verantwortlich, dass sich diese Art von Wunder alle zwei Jahre wiederholt. Ihre Aufgaben dabei sind recht eindeutig. Dazu gehört, „die Förderung der Ethik im Sport voranzutreiben und zu unterstützen...“ und „Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit der Athleten zu fördern und zu unterstützen.“ Pierre Coubertin, Vater der modernen Olympischen Spiele und ein angesehener Humanist, setzte sich dafür ein, dass Wettkampf und Bildung als Mittel zum Frieden dienen.

Das Wichtigste im Leben ist nicht der Sieg, sondern der Kampf; das Wesentliche im Leben ist nicht gesiegt, sondern gut gekämpft zu haben“ – Pierre Coubertin.

In den letzten Jahrzehnten haben die Spiele bis dahin unbekannte Höhe- und Tiefpunkte mit sich gebracht. Die Eröffnungszeremonie in Peking ist uns als Triumph in Erinnerung geblieben, die drei Bomben und die damit verbundenen Opfer bei den Spielen in Atlanta als Tragödie. Terrorismus verfolgt die Spiele schon seit längerem, aber seine Bedrohlichkeit scheint bei großen internationalen Ereignissen größer zu sein, besonders nach dem Boston Marathon 2013. In den letzten 13 Jahren haben nahezu alle Länder Anstrengungen zur Verringerung des Terror-Risikos unternommen und als Individuen sind wir uns der Gefahren mehr als je zuvor bewusst.… Continue reading

Kann Atomkraft die Antwort auf Indiens Strombedarf sein?

von M.V. Ramana

Die indische Regierung ist in Gesprächen mit der japanischen Regierung, deren Ziel ein bilaterales Abkommen über eine Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Atomenergie sein soll. Dieses Abkommen würde es Indien erlauben, Reaktorbauteile aus Japan zu importieren. Das Hauptargument für Indiens Plä­ne, die Atomkraft auszubauen, ist der Umstand, dass das Land immer noch an Strommangel leidet und der Strombedarf schnell wächst.

Dreierlei liegt dieser Diskussion zugrunde. Das erste – und das ist das wohl Schmerzlichste – ist die Tatsache, dass Japan, in dem es zur Zeit eine landeswei­te und starke demokratische Opposition gegen das Wieder-Hochfahren von Atomkraftwerken gibt, plant, Reaktorbauteile an ein Land zu liefern, in dem es ebenfalls eine nicht zu übersehende Opposition gegen die Atomkraft gibt, vor allem bei den Atomkraftwerken, bei denen man sich für Reaktoren entschieden hat, die von Unternehmen wie Westinghouse, General Electric und Areva geliefert werden. Die Gründe für diese Opposition sind nicht schwer zu erraten. Nach dem 11. März 2011 können sich die Menschen, die nahe an einem bestehenden oder geplanten Atomkraftwerk leben, lebhaft vorstellen, dass sie ein Schicksal erleiden können, das dem der Bewohner rund um Fukushima ähnlich ist. Die Atomkraftwerke stehen auch in Gebieten, in denen abertausende Menschen von der Landwirtschaft, vom Fischfang und von ähnlichen Arbeiten leben, und diese Menschen sehen richtigerweise einen Reaktor als eine große Gefahr für ihre Lebensgrundlage. Die Reaktion der indi­schen Regierung auf diese Opposition war eine Mischung aus Repression, Bestechung und Propaganda. Die Unterstützung für die atomaren Bestrebungen der indischen Regierung zeugt nicht gerade von Re­spekt vor demokratischen Grundsätzen.… Continue reading

Opfer und geistige Gesetze: Lösungen für Fukushima

Es dauerte dreißig Sekunden: Premierminister Shinzo Abe hob – bei wohl einer der wichtigsten Reden seiner Karriere – die Hände langsam auf Brusthöhe, um sie dann mit einer vertrauenerweckenden Geste auszubreiten.
Lassen Sie mich Ihnen versichern“, sagte er am 7. September zu den Mitgliedern des Olympischen Komitees, „die Situation ist unter Kontrolle.“
Der Premierminister war darum bemüht, seine Zuhörerschaft in Buenos Aires davon zu überzeugen, dass die Mehrfach-Kernschmelzen auf der Atomanlage von Fukushima I, die vom Großen Ostjapanischen Erdbeben vom 11. März 2011 ausgelöst worden waren, nicht der Anlass sein dürfen, Zweifel darüber entstehen zu lassen, dass Tokio die Olympischen Winterspiele 2020 ausrichten wird.
Der Atomunfall hat – so Abe – „nie zu einer Beeinträchtigung Tokios geführt und wird auch in Zukunft zu keiner Beeinträchtigung führen.“ (Jun Hongo, The Japan Times)

 

Das von Premierminister Abe dreist zur Schau gestellte Selbstvertrauen wird von den Nachrichten über nachlassende Anstrengungen bei den Aufräumarbeiten in den Reakoren 1, 2, 3 und 4 nicht unterstützt. Tatsache ist, dass man den vielen Berichten über unerwartete technische Ausfälle und über die Fehler von Arbeitern kaum noch folgen kann. Was fangen wir mit Zahlen wie „40.000 Becquerel pro Liter“ an – oder mit „1.533 abgebrannten Brennelementen“? Und jeder Versuch, all das zu verstehen, wird zudem durch die eingeschränkte Vertrauenswürdigkeit der Informationen erschwert. Das ist ein Problem, das nur dadurch gelöst werden kann, dass eine wirklich unabhängige Begutachtung auf breiter technischer Basis (Gewässerkunde, Maschinenbau, Elektrotechnik …) stattfinden kann.

Die grundlegende Frage ist aber immer dieselbe: Welche Folgen wird Fukushima haben?… Continue reading

Wiederaufarbeitung ist nutzlos: und eröffnet den Weg in ein sinnloses Risiko

 

Chris Cote, 2. Oktober 2013

 

Eine Einleitung von Akio Matsumura

Ich habe mich entschlossen, all meine Zeit der Diskussion über die Katastrophe von Fukushima und den dortigen Aufräumarbeiten zu widmen – aus dem einfachen Grund: Unfälle in Atomkraftwerken können unser Land und unsere Gesellschaft auf 10.000e Jahre verändern. Wir haben in den letzten Jahrhunderten große Konflikte erlebt, selbst im Falle des 2. Weltkriegs, in dem 60 Millionen Menschen umgekommen sind, haben sich unsere Gesellschaften als belastbar erwiesen und haben sich nach einigen Jahrzehnten erholt, auch wenn sie auf Dauer verändert waren. Mit dem Brand in einem Abklingbecken würden wir in eine noch nie erlebte Katastrophe schlittern.

Die Arbeit von Frank von Hippel – Professor an der Princeton Universität und Mitbegründer des „Internationalen Forums Spaltmaterial“ – hat meine Aufmerksamkeit auf das Thema „Wiederaufarbeitung“, einen weiteren Aspekt der Atomtechnologie, der voller Risiken ist, gelenkt. Chris Cote, Redakteur und Mitarbeiter in diesem Blog, fasst einen kürzlich erschienenen Bericht von Frank von Hippel und Masafumi Takubo zusammen und beschreibt, warum diese Technologie so gefährlich ist und den Weg in eine neue Gefahr eröffnet: der Herstellung von Plutonium, dem Stoff für Atomwaffen. Ich möchte mich bei Dr. Hippel für seine Hilfe bedanken, die darin bestand, dass er diese Zusammenfassung vor der Veröffentlichung noch einmal durchgearbeitet hat.

 Wiederaufarbeitung ist nutzlos:

und eröffnet den Weg in ein sinnloses Risiko   

Japans weiteres Atomprogramm

Radioaktiv verseuchtes Wasser fließt weiter aus Fukushima Daiichi in den Pazifischen Ozean, drei Reaktoren bleiben radioaktiv und unzugänglich und ein vierter, der voll mit abgebrannten Brennelementen ist, droht unter seinem eigenen Gewicht zu kollabieren.… Continue reading

Und die Band spielt weiter …

Scott Jones, Ph.D.

25. September 2013

 Es ist belegt, dass das Titanic-Orchester heldenhaft weitergespielt hat, bis das Schiff endgültig auf den Grund des Atlantiks zu sinken begann. Die Versuchung mag groß sein, dieses Ereignis mit der Entscheidung des Olympischen Komitees zu vergleichen, die Olym­pischen Sommerspiele 2020 nach Tokyo zu vergeben. Die Devise Auf Teufel komm’ heraus weitermachen mag eine passende Beschreibung dafür sein – es darf aber nicht übersehen werden, dass es fundamentale Unterschiede bei den beiden Situationen gibt.

Der Verlust an menschlichen Leben war zweifellos schockierend, vor allem auch, weil die Titanic laut Ex­perten nicht hätte sinken dürfen. Die Musik aus Fukushima ist ausgesprochen enervierend. Aus dem schwerst angeschlagene Reaktorgebäude 4 tönt es mittlerweile so, als ob seine Schräglage in einem qualvollen und langsamen Zusammenbruch kulminieren würde. Dieser Kollaps würde dazu führen, dass das Abklingbecken in freiem Fall 30 m nach unten kracht – und dabei würden die Brennstäbe zerplatzen und zu einer Freisetzung von radioaktivem Material führen, die über das Tausendfache von Hiroshima hinausginge.

Japan würde von jenen, die die weltweiten Folgen der resultierenden Strahlenhölle überleben, an seine Verantwortung erinnert werden. Und die Erinnerung würde ohne Zweifel schonungslos sein. Die Erinnerung an die abertausend unschuldigen zivilen Opfer von Hiroshima und Nagasaki durch die Atombomben-Angriffe im Weltkrieg mag noch mildernd wirken. Aber es würde keinerlei Verständnis für Japans Weigerung geben, um internationale Hilfe zu bitten, damit sichergestellt ist, dass getan wird, was getan werden kann, um die ständig wachsenden Gefahren in Folge des Erdbebens und des Tsunamis vom März 2011 in den Griff zu bekommen.… Continue reading