Lieber Herr Matsumura!
Warum habe ich diesen Roman geschrieben?
Der Roman mit dem Titel Die Heiligkeit des Erinnerns wurde geschrieben, um Nagasaki und Hiroshima aufzuarbeiten und die moderne Geschichte von jenen Mythen und Missverständnissen zu befreien, die immer noch mit der Verwendung von Atomwaffen verbunden sind. So wie sich Amerika Schritt für Schritt verändert hat, so hat der Roman Form und Zweck angenommen. Eine zuvor noch nicht gehörte Stimme musste in der Kunstform des Romans geschaffen werden, die die geeignetste Form für die Wahrheit ist. Wie in jeder poetischen Prosa wird die Klage des Kranken behandelt und unerwartet hörbar – ich wusste, dass das geschehen würde, wenn ich an der Sache dran bleiben würde, daran weiter arbeiten und sie verbessern würde, bis Hilfe kommt. Ich schrieb den Roman, weil ich der Überzeugung bin, dass sowohl eine von Gott geschaffene und dauerhafte Nation als auch eine Welt unter demselben Gott lernen können, sich gegenseitig in Wahrheit zu erkennen. Meine Figuren sind so angelegt, dass sie jeden auf der Welt, unabhängig von seinem Wissensstand, ansprechen können, bis alle Dinge neu geschaffen sind. Leider kann ich in dieser Sache nur mit einem Roman dienen, aber er ist gut und ich bin glücklich, dass ich ihn abgeschlossen habe, um den kommenden Jahrestag zu würdigen. Ich war als junger Soldat in der Armee der Vereinigten Staaten der Strahlung von vier Atombomben ausgesetzt. Dieser Roman ist der Fallout dieser Bomben, er lässt mich „heraus fallen“, er ist aber auch mein Einstieg in die Reihen der grenzenlosen Wahrheitssucher. Es bleibt noch zu bemerken, dass dieser eigens verfasste Kommentar schon längst überfällig ist.
John McCabe
Die Heiligkeit des Erinnerns
Ein Roman von John A. McCabe*
Zwei sehr unterschiedliche und weit auseinander liegende Handlungsstränge bringen den Leser dazu, sich zu überlegen, wie diese zusammen kommen können. Reiko ist eine junge Japanerin, die bei der Explosion in Hiroshima zur Waisen wird. Sie wächst bei amerikanischen Missionsschwestern auf und erwirbt gute Sprachkenntnisse, was es ihr 1962 möglich macht eine Arbeit zu finden, nämlich als Sekretärin und Übersetzerin eines Schriftstellers, eines katholischen Bischofs amerikanischer Herkunft im Ruhestand, der selbst ein Hibakuscha der Nagasaki-Bombe ist.
McGrath, unser Protagonist, ist ein junger Amerikaner, der gleichzeitig mit seinem besten Freund Spots Daniel in die Armee eintritt. Sie marschieren im Sommer 1962 ohne Bedenken in die Wüste, wo sie bei vier Atombombenversuchen von der Regierung dazu benützt werden, herauszufinden, wie es Fußsoldaten auf dem nuklearen Schlachtfeld ergeht. Diese Erlebnisse zeichnen sie physisch und seelisch für das ganze Leben, was sich aber erst mit den Jahren zeigt. Daniel erliegt schließlich der Leukämie, aber bevor er stirbt, führt er eine Untersuchung durch, in der er ihre Strahlenbelastung mit denen der Japaner vergleicht. Dabei steht er in einem Briefwechsel mit dem Bischof, für den Reiko arbeitet.
Sechzehn Jahre nach seinem Atomerlebnis in der Wüste beginnt McGrath seine Vorstellungen und sein Gefühl der Verbundenheit mit den Hibakuschas zu veröffentlichen. Seine Auseinandersetzungen bringen eine Reise nach Japan mit sich, dabei wird McGrath von Daniels Frau an japanische Medien verraten, indem sie behauptet, dass er im Auftrag der US-Regierung und wegen nicht gelöster Atomangelegenheiten unterwegs sei. Daraufhin bleibt ein emsiger Reporter aus Tokio McGrath dicht auf den Fersen. Hinzu kommt, dass er sich mit Reiko befreundet, die seine Führerin und Übersetzerin auf seiner Reise nach Nagasaki ist, wo er die Stadt besichtigt und Bischof Rocks, Daniels Briefpartner, trifft.
McGraths harmlose Unternehmungen mit dem Bischof und mit Reiko erwecken unerwarteterweise das Interesse japanische Fanatiker aus der Kriegszeit, deren Hass auf die Amerikaner immer noch vorhanden ist. Die Fanatiker kidnappen McGrath und halten ihn wochenlang gefangen, während sie Reiko bedrohen und eine Entschuldigung von der US-Regierung für die Demütigungen verlangen, zu der, wie sie glauben, McGraths Propagandamission für Japan geworden sei. Als McGrath in Nagasaki freigelassen wird, ist er zu einem anderen Menschen geworden. Weil er nun die Fähigkeit besitzt, das große Unglück und das Heilige in Menschen und in Plätzen, denen er begegnet, zu verstehen, wird er nun als irgendwie verrückt angesehen.
Zu einem dramatischen Höhepunkt kommt es bei McGraths letzter Begegnung mit dem Bischof, in der McGraths Heiligkeit und Wahnsinn vollständig und in schockierender Weise offenbar werden. Sie ist von privater Vertraulichkeit: nur sie beide wissen, dass sie am 9. August 1945 eine mystische Erfahrung geteilt haben. Obwohl das vollkommen unmöglich scheint, wissen McGrath und Rocks, dass ihre Erfahrungen echt waren, und sie vergleichen ihre Erinnerungen in einem Gespräch, das auf Außenseiter vollkommen irrational wirken muss.
In Begleitung seiner Frau und von vier amerikanischen Freunden reist McGrath nochmals nach Nagasaki und Hiroshima, diesmal von Reiko und dem Reporter Natsume geführt. Reikos Onkel Shiro, ein Mönch, der ein Hibakuscha war, warnt die Gruppe vor einer lauernden Gefahr. Das bewahrheitet sich, als unvorhergesehener Weise ein lebensbedrohlicher Angriff stattfindet, bei dem ein außer Kontrolle geratener Lastwagen ihren Van auf dem Weg zurück nach Tokio beschädigt. Im Krankenhaus erlebt McGrath eine verstörende Auseinandersetzung von Angesicht zu Angesicht mit seinem Kidnapper, die ihn darüber im Unklaren lässt, wer eigentlich seine Feinde sind. Später erfährt er, dass seine Atomgeschichte eine gewalttätige chinesische Spionagegruppe auf den Plan gerufen hat, die befürchtet, dass durch die wachsende Aufmerksamkeit in den Medien ihre geheimen Geschäfte mit der Amerikanischen Atom Energie Kommission aufgedeckt werden. Diese neue Gefahr bedroht McGrath, solange er sich in Japan aufhält. Reiko und der Bischof sind ebenfalls betroffen und werden zu ihrer Sicherheit außer Landes gebracht. Der Schutz für Natsume und McGrath kommt von unerwarteter Seite. Schlussendlich kann McGrath sicher nach Hause in sein gewohntes Leben zurückkehren. Einerseits ist er durch diese Erfahrungen schwer angegriffen, andererseits aber auf geheimnisvolle Weise bereichert.
Am Ende des Romans lernt McGrath den schrecklichen Staub auf Erden unverblümt verstehen, dessen Uranhaltigkeit und die von den Menschen erzeugten tödlichen Strahlen. Angesichts der eindeutigen Entscheidung zwischen Gut und Böse, die für alle Lebewesen gilt, werden seinem Geist folgende Worte eingegeben: „Du wirst dich nie an die Dunkelheit erinnern, denn sie wird vergehen.“ Und der Roman schickt ihn ganz unspektakulär, wie jemanden, der aus der Ödnis kommt, zurück in die normale Welt als einen unter Vielen, die eine neue Realität erwarten, die für ihre ganze Gattung gültig sein wird.
*Diese Inhaltsangabe von Die Heiligkeit des Erinnerns ist eine Zusammenstellung:
– von Anmerkungen von Anne K. Kaler, emeritierte Professorin, Gwydnedd Mercy University, Char, Writers Guild, Perl S. Buck Writing Center,
– einer Besprechung der Arbeit von Joshua A. Snyder, Gastprofessor für Englisch, Phang University of Science and Technology, in einem Artikel mit dem Titel „Amerikanische Hibakuscha: eine Besprechung von John A. McCabes Die Heiligkeit des Erinnerns“
– vom Autor John A. McCabe.
Besprechungen vor der Veröffentlichung von Die Heiligkeit des Erinnerns
Die moralische Berechtigung der Atombomben über den beiden japanischen Städten und des folgenden Wettrüstens mit seinen Atombombentests wurde immer schon in Frage gestellt. Ein Gelehrter, Vater James Gillis, Herausgeber der „Katholischen Welt“, schrieb im September 1945: „Wir … haben den stärksten Schlag gegen Zivilisation und moralisches Gesetz geführt, so kräftig wie noch nie.“ Thomas Merton würde vom „Unaussprechlichen“ reden und der Friedenstheologe James Douglass von einer „Theologie des Kalten Krieges“, die die verheerenden Atomtests erlaubt hat, von denen wir in Die Heiligkeit des Erinnerns lesen können. Indem aktuelle historische Erkenntnisse aufgegriffen werden, die bis heute nicht allgemein bekannt sind, spricht der Roman mit viel Verständnis von den Mythen und Missständen, die mit dem Gebrauch von Atomwaffen verbunden sind. War eine Invasion Japans vor August 1945 bereits abgesagt? Und wer würde diese Information dann geheim halten? Haben die russische Armee mit ihrer kommunistischen Angriffswelle und die erfolgreiche US-amerikanische Seeblockade den Krieg mit Japan beendet? War die Atombürokratie in den Vereinigten Staaten vom Manhattan-Projekt bis heute überfinanziert und unkontrolliert, wie es die NSA heute ist?
John A. McCabes Roman ist ein moralisches Werk, wobei er billiges Moralisieren vermeidet. Er ist eine packende Erzählung mit der Spannung eines Spionageromans und mit den entsprechend interessanten Figuren. Er bringt den Leser dazu, einige grundlegende Vermutungen über einen Schöpfergott und die Gültigkeit der Darstellung von Menschheitsgeschichte und Staatsgewalt anzustellen. Eine amerikanische Stimme, die bis dahin so wohl noch nicht in Japan zu hören war, ist als spannende literarische Fiktion niedergeschreiben, einmal mehr Bezug nehmend auf die Wirklichkeiten in Nagasaki und Hiroshima. Indem ein neuer Blickwinkel geschaffen wird, kann sich ein amerikanischer Hibakuscha in bloßer Erinnerung an die Atompilze äußern.
Die Figuren in beiden Erzählsträngen werden sympathisch und ausführlich gezeichnet. Reiko und ihr Onkel, ein buddhistischer Mönch, werden mit den zarten Pinselstrichen japanischer Kunst dargestellt und McGrath und seine amerikanischen Kollegen in den lebendigen Farben des Kinos unserer Zeit. In der Tat lassen sich die beiden miteinander verwobenen Texte wie zwei für sich stehende Romane lesen, der eine im Stil von Kawabata, Oe oder Endo, der andere ruft die Filmarbeiten von Elia Kazan in Erinnerung.
Reiko und McGrath sind nicht nur faszinierende Figuren, sondern wir sehen in ihnen auch den Funken von Erleuchtung, einen göttlichen Funken, der in jedem von beiden glüht und sich langsam zu einem kräftigen Feuer entwickelt, das sich aus ihren persönlichen Antworten auf Atomwaffen nährt.
Autor, John A. McCabe
MT – it’s “Jaron”, not “Jason”.I’ve long thought stheoming similar – I remember deciding many years back that with automation, any type of work that employs order(N) people (N = human population) has to eventually be doomed. Only the order(1) or perhaps order log(N) jobs can survive in the long run.Now, some jobs embody components of both; sometimes it’s hard to tell. For instance, service jobs involve catering to specific other people or in a specific place, so in the sense that each person or place is unique (as they will be when each person is doing order(1) work), service can itself be order(1).But anything where the work is absolutely routine and not specific to the individual “customer” or place is not likely to survive. Manufacturing and farming jobs have been going away for a long time.Routine office work has risen but I think is now on the way out too – in most places the computers take care of “paper-pushing”, and humans are needed for specific unique instance-based decision-making. Health care has been growing in employment because every patient is unique at least the way we handle things now – I suspect at least some of that is ripe for revolution soon as commonalities between patient conditions and responses become clearer through genetic analysis and other advances.Education has been one of the slowest to have any sign of reform. To the extent teachers are just founts of information they can be easily replaced. But each students learning process still seems unique, and any interaction with that uniqueness in the teaching process makes teaching an Order(1) job – for now.Luckily for most of us the transition seems to be generally pretty slow, but there are occasional periods of intense disruption. I’m not sure the present slump is at all related to this phenomenon though – only the revolution in routine office work, if anything, is relevant at the moment.